Der Freischütz

Nach Apel, Burroughs, Kind und von Weber

Lehmann und Wenzel [Leipzig]

Ausgezeichnet mit dem Leipziger Bewegungskunstpreis 2013 Special Edition 2022 zum Jubiläum von Lehmann und Wenzel


Im Walde im Walde, da kommt mir die Jagd…

Bei Liebe und Jagd braucht es ein Gewehr für die Frau und ein Herz für Tiere. Im Jägerdorf am Jägerwald in der Jägerwelt wohnt Wilhelm und träumt davon, Jäger zu werden, damit er Käthchen heiraten kann. Weil Jägerwerden aber nicht so einfach ist, wird der Teufel gefragt. Dieser Freischütz ist ein Meister des Erschießens. Und: Wer stirbt, beißt ins Gras. Und wer nicht erschossen wird, spielt, bis ihn der Teufel holt. Wenn alles gelingt, fließt Blut und Glitter. Es riecht nach Schwarzpulver und Bier. Die Lichter gehen aus und wieder an, die Taube fliegt, der letzte Schuss fällt. Vorhang. Musik.

Samira Wenzel und Stefan Wenzel spielen um ihr Leben. Mit Objekten und Figuren, E-Gitarren und Hochzeitskleidern entführen die beiden in kleine Idyllen und große Alpträume. Inmitten von Jagdglamour und Trashmusik geht es um die wirklich wichtigen Dinge des Lebens: Die Jagd und die Liebe. Frei nach Apels Volkssage und von Webers Oper geht es tief in den dunklen Wald, wo die erbarmungslose Wildnis lauert und nur die Erbförsterei ein Gefühl der Heimat bieten kann. Doch Vorsicht, so mancher Schuss wird ins Schwarze treffen. Objekttheater trifft Kammeroper.

Im Spätsommer 2012 feierte Der FreischützPremiere im Westflügel. Er war Teil von Stefan Wenzels Bachelor am Studiengang Figurentheater der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Stuttgart. In diesem Jahr begann auch die Zusammenarbeit des jungen Figurentheaterduos Lehmann und Wenzel, das seitdem erfolgreich Theaterbühnen und Festivals im In- und Ausland bereist. Der Freischütz erhielt 2013 den Leipziger Bewegungskunstpreis und wurde von der Grünschnabel-Jury in Baden (CH) mit einer besonderen Erwähnung bedacht.

„Dieser ‚Freischütz‘ ist ein spitzbübischdiabolisches Stück, auch über die Fadenscheinigkeit der Wirklichkeit, die Janusköpfigkeit des Menschen. […] Und spätestens dann sollte man begriffen haben, wie schön diese Inszenierung auch losgelöst vom Zeitgeist ist.“

[aus der Laudatio zum Bewegungskunstpreis 2013]


Am 17.09. spielen Lehmann und Wenzel nach der Vorstellung ein Jubilee Concert: Hits und Halligalli. Bei Besuch der Vorstellung ist der Eintritt zum Konzert frei.


  • Spiel, Musik und Ausstattung: Samira Wenzel und Stefan Wenzel
  • Regie: Michael Vogel