Die Farm der Tiere [AT]
Wilde & Vogel [Leipzig], Florian Feisel [Stuttgart]
English belowOld Major räusperte sich und sang. Er hatte tatsächlich eine brüchige Stimme,
sang aber gut genug, und es war eine mitreißende Melodie, irgendetwas zwischen
‚My Darling Clementine‘ und ‚La Cucaracha‘. Der Text lautete:
Tiere Englands, Tiere Irlands, Erdentiere weit und breit,
Horcht auf meine Freudenbotschaft, von der goldnen Zukunftszeit…
aus dem Buch von George Orwell
Was mit einer Utopie von Befreiung aus der Knechtschaft, Gleichheit und Brüderlichkeit beginnt, entwickelt nach und nach eine destruktive Gruppendynamik und totalitäre Strukturen, die mit machtvoller Propaganda untermauert werden. Was ist nochmal mit der Milch passiert, die endlich den Tieren selbst gehört? Ach ja, die wird von den Schweinen gebraucht, die schließlich als Anführer den härtesten Job auf der Farm haben.
Mit Erstaunen müssen die Tiere feststellen, dass nicht der Sturm die Mühle zerstört hat, sondern Snowball, der Verräter, der einst als Kämpfer gefeiert wurde. Und hieß es nicht in den zehn Regeln „Kein Tier soll ein anderes Tier töten“? Ach so, „… nicht ohne Grund“! Und während wir noch die schönen Lieder singen und uns über die gute Apfelernte freuen, fragen wir uns augenreibend: Wo hätten wir wachsam sein sollen und wann hätte der Protest beginnen müssen?
Koproduktion mit dem FITZ Stuttgart und dem Westfügel Leipzig
- Regie, Bühne, Figuren Michael Vogel
- Spiel, Figuren Mechtild Nienaber
- Spiel, Figuren Samira Lehmann
- Spiel Florian Feisel, Alexandra Gosławska
- Spiel, Komposition, Live-Musik Stefan Wenzel
- Komposition, Live-Musik, Dramaturgie Charlotte Wilde
- Live-Musik, Improvisation Johannes Frisch, Aline Patschke, Philipp Scholz
What happened again to the milk that finally belongs to the animals themselves? Oh yes, it’s needed by the pigs, who ultimately have the hardest job on the farm as leaders. The animals are astonished to discover that it wasn’t the storm that destroyed the mill, but Snowball, the traitor who was once celebrated as a fighter. And didn’t the ten rules say “No animal shall kill another animal”? Oh right, “… not without reason”! And while we are still singing the beautiful songs and enjoying the good apple harvest, we ask ourselves, rubbing our eyes: where should we have been more vigilant and when should the protest have started?