Frankenstein – Der Soundtrack | Konzert

Konzert und Live-Stream

mit Johannes Frisch und Charlotte Wilde


Frankenstein – eine Gesellschaft unter Strom – der Mythos vom kreativen Menschen – eine Geschichte der Hybris, ein Stoff, der die Menschen mit sanftem Grusel bewegt, seit ihn die britische Autorin Mary Shelley 1816 am Genfer See ersann. Durch die Jahrhunderte dient die Erschaffung des Monsters als romantische Projektionsfläche für die unterschiedlichsten Sehnsüchte und Ängste. Himmlisch infernalisch, schillernd vielgestaltig bringen die MusikerInnen Frankensteins Labor zum Brodeln, um mit den Mitteln der akustischen Alchemie, mit digitaler Magie und analoger Elektrizität das riskante Unterfangen der Verschmelzung zu vollziehen. Doch werden Sie es fertigbringen, das Monster eigenhändig zu erschaffen? Gelingt es der Musik, durch ihre Selbstüberhebung den göttlichen Zorn zu evozieren? Wird sie es ohne fremde Hilfe erreichen, in die Katastrophe zu führen? Und welche Hoffnung darf sie auf die Nemesis, die Göttin der ausgleichenden Gerechtigkeit und des gerechten Zornes setzen, wenn sie sich zum postmodernen Prometheus emporschwingt?

So haben Sie Beethoven noch nie gehört, und werden den Jubilar auch hier nicht erkennen. Verhext sei der Urvater des Schock-Rocks, wenn er nicht sein höllisches Gelächter über diesen armseligen Versuch anstimmen würde, das Paradies wiederzugewinnen.

Seit nunmehr 20 Jahren treffen die TheatermusikerInnen Johannes Frisch (Bild ganz rechts) und Charlotte Wilde (Bilkd ganz links) in verschiedenen Theaterprojekten aufeinander und versuchen stets, im musikalischen Raum der Inszenierung eine eigene Erzählebene zu erschaffen. Entstehung und Aufführungen sind geprägt von gegenseitiger Inspiration der Gewerke Musik, Text, Bewegung und Bild. Frankenstein oder Der moderne Prometheus entstand 2017 in Zusammenarbeit mit Winnie Luzie Burz, Jan Jedenak, Michael Vogel und Stefan Wenzel, Regie Hendrik Mannes, Co-Regie und Dramaturgie Antonia Christl.

 

(Theater-) Musik!

In Zeiten der Abstandhaltung wird die im Innern berührende Macht der Musik ganz neu beschworen und erfahren. Was vermögen Klänge nicht alles zusammenzufügen, hervorzurufen, was es eigentlich gar nicht gibt: Natur, Idylle, überbordendes Vergnügen und Ekstase, menschliche Nähe und Gemeinschaft. Doch wie die Pflegenden, Kassierenden, die Müllwerker und Helfenden im Alltag werden die Musizierenden im Theater häufig nicht ihrem Wert entsprechend gewürdigt. Nicht selten steht ihre Kunst unter dem Diktat von Wort und Bild. Jetzt proben die Musizierenden den Aufstand, das Wort muss draußen bleiben, so es nicht Musik werden will. Das Bild spielt keine Rolle, es sei denn jenes das die musikalisch an ihren Gerätschaften vor sich hin Werkelnden selbst abgeben.