PICK AN INSPIRATION: Expeditionen ins junge Figurentheater Tag 4

Moscow-Dachnoje; Daughter of the Moon; Alles Gute; Indécences; Esel, Haus und Schluss

English below

18:00 Moscow-Dachnoje

Dauer: 50 Minuten plus Tee trinken, in englischer Sprache

Eine dokumentarische Puppenproduktion einer russischen Bühnenbildnerin, die in Prag arbeitet. Daria Gosteva erzählt die Geschichte eines seltsamen Hauses unter den Fichten außerhalb Moskaus. Aus der Erinnerung taucht ein mysteriöses Haus auf, mit einer kalten Küche aus Fensterrahmen und einer steilen roten Treppe und seinen skurrilen Bewohner und Nachbarn: ein singender Spießer, ein afghanischer Kriegsveteran, die Geschwister Dong und Jumbli und andere seltsame Bewohner dieser nahen und doch so fernen Welt.

Die Produktion ist Teil des Projekts „Nová síť za Ukrajinu“, das sich zum Ziel gesetzt hat, Künstler*innen und Werke zu präsentieren, die sich mit aktuellen Themen in der Ukraine und Russland beschäftigen, in den Regionen der Tschechischen Republik.

Daria Gosteva studiert Bühnenbild an der Abteilung für Alternatives- und Puppentheater an der DAMU Prag. Sie ist außerdem Mitgründerin des tschechisch-deutsch-russischen Ensembles KHWOSHCH, dessen erfolgreiches Puppenprojekt Dinopera in den letzten zwei Jahren viel unterwegs war und unter anderem auch schon im Westflügel zu sehen war.


  • Regie, Bühnenbild, Spiel Daria Gosteva
  • Musik & Ton Frieda Gawenda
  • Besonderer Dank an Dagmar Urbánková, Tomáš Procházka, Jiří Vydra

19:30 Daughter of the Moon

Dauer: 20 Minuten, ohne gesprochene Sprache/ no dialogue

Manchmal verlieren wir unsere Träume in der Unbeständigkeit des Lebens. Sie versinken tief in den Schubladen der verlorenen Gedanken. So weit, dass sie nicht einmal mehr vom Sonnenlicht gestreichelt werden können. Und was sind wir ohne unsere Ideen? Selbst erfundene, sorgfältig gewählte Worte. Verlieren wir uns? Oder fühlst du dich von der Masse der Menschen verschluckt? So sehr, dass man sich nicht mehr von den anderen unterscheiden kann. Wenn alles schon gedacht wurde und gewesen ist. Gibt es dann noch etwas Neues zu entdecken?

Robin Puijk gehört zur dritten Spieler*innen-Generation des familienbetriebenen Theaters t‘ Magisch Theatertje in Maastricht, Niederlande.


  • Spiel Robin Puijk
  • Musik Jur de Vries

20:30 Alles Gute - K(l)eine Antworten auf eine große Frage

Dauer: ca. 35 Minuten, in deutscher Sprache

Bemühst du dich, jeden Tag ein guter Mensch zu werden? Was genau ist ein guter Mensch? Jemand, der wie eine Kerze die Umgebung hell erleuchtet? Jemand, der wie die 90-Grad-Ecke eines Blatt Papiers genau und ehrlich ist? Anhand von ›allen guten Dingen‹ erforschen wir, was es heißt, ein guter Mensch zu sein.

Lee Subi studiert an der HMDK Stuttgart im Bachelor Figurentheater. Mit ihrem Kurzformat VREMSCHMLEZEN oder MICRO-Alien war sie bereits auf den Expeditionen 2023 zu sehen.


  • Idee, Konzept, Spiel Lee, Subi
  • Außenblick Han, Hyemin
  • Außenblick, Licht Cho, Seongok
  • Künstlerische Betreuung Tristan Vogt
  • Supervision Stephanie Rinke

21:30 Indécences

Dauer: 20 Minuten. Ohne gesprochene Sprache / no dialogue

In Indécences werden Techniken der Tischpuppenmanipulation, Masken, flache Bilder, Volumen und Materialien durch die Kamera am Tisch vergrößert. Der Prozess ist inspiriert durch den Communication Decency Act, ein amerikanisches Gesetz mit globaler Reichweite, das Immunität für Online-Content-Hosts garantiert. Indécences hinterfragt die Arbeit der kleinen Hände, der Schattenarbeiter, die unsere Geschmäcker und unsere Geschichte im Dienste der digitalen Diktatur transformieren.

France Everard machte ihren Master in Puppetry Arts organisiert durch die ARTS 2 Academy of Arts in Mons, die ACTournai und das Maison de la Marionnette in Belgien.


  • Spiel France Everard and Lucas Jacquemin
  • Text, Regie, Dramaturgie, Produktion France Everard
  • Masken, Puppen, Video France Everard
  • Außenblick Thomas Boucart, Andreas Christou and Léa Tafforeau
  • Technik Fanny Davio und/oder Andreas Christou

Jeweils zwischen den Stücken: Esel, Haus und Schluss (Walkact)

Dauer: unterschiedlich, immer in den Pausen zwischen den anderen Performances des Tages

Eine Maskenparade übers Sterben und Übrigbleiben

Protagonist*innen sind „Esel“ (Liesbeth Nenoff) und „Haus“ (Jo Posenenske). Beide vereint ein Gedanke: der Gedanke an das Ende. Aber wo anfangen? Und noch schlimmer, was bleibt übrig – oder wer?
Im ständigen und stummen Miteinander bewegen sich „Esel“ und „Haus“ durch die Menschen und hinterfragen auf ihre eigene und manchmal naive Art und Weise den Tod. Sie  versuchen zu verstehen. Und sie trauern. Denn irgendwann muss jede*r mal gehen. Aber wie trauert man eigentlich angemessen? Und wo? Wenn man nicht mehr da ist, kann man sich selbst nicht mehr beweinen. Daher muss das jetzt sein, sagt „Esel“. Dabei trägt er manchmal „Haus“ auf dem Rücken und manchmal trägt „Haus“ auch „Esel“. Sie sind füreinander Zuflucht und Frage zugleich. Sie stupsen sich gegenseitig an. Vielleicht kann man durch die Fenster die andere Seite sehen?
Durch leise Rituale vereint, nähern sich „Esel“ und „Haus“ ihrem eigenen Trauerprozess an. In Vorbereitung, aber auch weiser Voraussicht lassen sie das Publikum dabei zusehen.

Liesbeth Nenoff und Jo Posenenske studierten an der HMDK Stuttgart. Jo Posenenske zeigt im Rahmen der diesjährigen Expeditionen außerdem die Bachelor-Inszenierung „Zimmer | Rooms“.


  • Von und mit Liesbeth Nenoff und Jo Posenenske
  • Außenblick Franz Schrörs


18:00 Moscow-Dachnoje

Duration: 50 minutes plus tea, in English
A documentary puppet production by a Russian stage designer working in Prague. Daria Gosteva tells the story of a strange house under the spruce trees outside Moscow. A mysterious house emerges from memory, with a cold kitchen made of window frames and a steep red staircase and its bizarre inhabitants and neighbors: a singing philistine, an Afghan war veteran, the siblings Dong and Jumbli and other strange inhabitants of this near and yet so distant world.

The production is part of the project “Nová síť za Ukrajinu”, which aims to present artists and works that deal with current issues in Ukraine and Russia, in the regions of the Czech Republic.

Daria Gosteva studies stage design at the Department of Alternative and Puppet Theater at DAMU Prague. She is also a co-founder of the Czech-German-Russian ensemble KHWOSHCH, whose successful puppet project Dinopera has toured extensively in the last two years and has also been shown at the West Wing.

19:30 Daughter of the Moon

Duration: 20 minutes, without spoken language/ no dialog
Sometimes we lose our dreams in the impermanence of life. They sink deep into the drawers of lost thoughts. So far that they can no longer even be caressed by sunlight. And what are we without our ideas? Self-invented, carefully chosen words. Do we lose ourselves? Or do you feel swallowed up by the mass of people? So much so that you can no longer distinguish yourself from the others. When everything has already been thought and done. Is there anything new left to discover?

Robin Puijk belongs to the third generation of actors at the family-run theater t‘ Magisch Theatertje in Maastricht, the Netherlands.

20:30 Alles Gute – K(l)eine Antworten auf eine große Frage

Duration: 35 minutes, in German

Do you strive to become a good person every day? What exactly is a good person? Someone who lights up their surroundings like a candle? Someone who is accurate and honest like the 90-degree corner of a piece of paper? Using ‘all good things’, we explore what it means to be a good person.

Lee Subi is studying for a bachelor’s degree in puppet theater at the HMDK Stuttgart. She has already performed her short format VREMSCHMLEZEN or MICRO-Alien at Expeditionen 2023.

21:30 Indécenes

Duration: 20 minutes. Without spoken language / no dialog

In Indécences, techniques of table puppet manipulation, masks, flat images, volumes and materials are magnified through the camera at the table. The process is inspired by the Communication Decency Act, an American law with global reach that guarantees immunity for online content hosts. Indécences questions the work of the small hands, the shadow workers who transform our tastes and our history in the service of digital dictatorship.

France Everard did her Master in Puppetry Arts organized by the ARTS 2 Academy of Arts in Mons, the ACTournai and the Maison de la Marionnette in Belgium.