The Anatomy Lesson
Ein forensisches Märchen / A Forensic Fairy Tale
Regie, Text, Stickerei und Performance: Marijs Boulogne ::: Kamera: Eva-Maria Schneider ::: Licht & Technik: Jan Dekeyser ::: Dramaturgie: Marianne Van Kerkhoven ::: Sponsored by Storz Endoscope
Aufführung in englischer Sprache
english below
Im Zentrum ihrer unverwechselbaren Performances steht die Stickerei als ewige Wiedergutmachungsarbeit, als Medizin gegen Zerfall und Verderben. Mit ganz einfachen Materialien wie Garn und Faden kreiert Marijs Boulogne Traumwelten, die den Gesetzen von Profit und Kapital entfliehen. Für das forensische Märchen „The Anatomy Lesson“ hat sie in zehnmonatiger Stickarbeit ein künstliches Baby mit allem Drum und Dran geschaffen: Haut, Gedärme, Muskeln an Knochen aus Salz und Mehl. Nur leben tut diese Kreatur freilich nicht. Dafür aber ist Boulogne eine interaktive Theaterform geglückt, die Leben und Tod in liebevoller und zugleich bizarrer Weise thematisiert: Ein gesticktes totgeborenes Kind verkörpert das Wunder des Lebens.
Marijs Boulogne, geboren 1978, studierte Regie an der Theaterhochschule RITS in Brüsselk. Seitdem ist sie als Autorin, Regisseurin und Performerin tätig, u.a. mit ihrer Compagnie Buelens Paulina.
„…In den Gesten des Doktors ist solch eine Freundlichkeit, eine mütterliche Zärtlichkeit, die den Moment in eine sehr emotionale Erfahrung verwandelt. (…) Marijs Boulogne spielt auf eine ganz persönliche Weise auf der Grenzlinie zwischen Leben und Tod, mit Feinheit, Nüchternheit und sogar ein wenig Humor. Hut ab!“ (La Liberté, CH)
„The Anatomy Lesson“ wurde von den niederländischsprachigen belgischen Tageszeitungen „De Morgen“ und „De Standaard“ zum „besten Stück des Jahres“ ausgezeichnet. Mit ihm tourte die Künstlerin durch viele Länder Europas und von Kanada bis Süd-Korea.
Link auf:
It’s a girl. Die performative Macht von Sprache, Ritual und Authentifizierung in Marijs Boulognes „Excavations. The Anatomy Lesson“ von Philipp Schulte, erschienen in: double 20 (2/2010)
Unterstützt durch:
Marijs Boulogne invites the audience to a very unique Performance about the decay and decomposition processes taking place in the dead body… in a very unusual way.
Her patient is a baby delicately constructed of hand-made fabric. Crocheted and stitched together, the homunculus lies on the dissecting table, fitted with intestines, muscles and bones. With the aid of an endoscope the performers travel through the human dummy, diving ever deeper into the questions of life and death, beauty and liberation, searching for the divine within the material. Her role in this forensic fairy-tale shifts from the reserved surgeon to the loving mother. Spectators of this interactive anatomy theatre witness a mythical cycle of death, birth and dying and a philosophical-artistic transgression of the most bizarre kind.